Slide background

Bautagebuch

Schleusensanierung

Kommen Sie mit auf die aufregende Reise ‚Sanierung der 12 historischen Schleusen am Finowkanal`.

Unser Bautagebuch wird Sie regelmäßig mit aktuellen Informationen zu den Bauarbeiten versorgen.
Der Zweckverband Region Finowkanal hat am 17.02.2023 mit dem feierlichen Spatenstich an der Schleuse Ruhlsdorf den Baubeginn der Sanierungsmaßnahmen an den sechs westlichen Schleusen am Finowkanal gefeiert. Die Bauarbeiten des sogenannten Schleusenpaket 1 umfassen die Schleusen Ruhlsdorf, Leesenbrück, Grafenbrück, Schöpfurt, Heegermühle und Wolfswinkel und dauern voraussichtlich bis April 2026.

In unserem Bautagebuch wollen wir Ihnen einen Einblick geben in das was war, das was ist und das was wird. Wir berichten von aktuellen Geschehnissen auf der Baustelle aber auch von Genehmigungsverfahren, Planungen und anderen erzählenswerten Vorkommnissen.

10.04.2024 Baubeginn Heegermühle

Am Montag, den 25.03.2024 begannen die Bauarbeiten für den Ersatzneubau der Schleuse Heegermühle. Wie auch an den anderen drei Schleusen werden in der ersten Phase Arbeiten zur Baustelleneinrichtung durchgeführt. Dazu zählen die Herstellung der Baustellenverkehrswege und auch des Baustellenbereiches. So wurde über die Osterferien die Zufahrt Nord von der Angermünder Straße asphaltiert und für Baufahrzeuge hergerichtet. Die Heegermühler Schleuse ist die erste zu sanierende Schleuse, die im städtischen Bereich liegt, was einen besondere Herausforderung in der Platzverfügbarkeit darstellt.

 

heegerrmuehle zufahrt heegerrmuehle zufahrt 2

12.03.2024 Erweiterung Leitzentrale

Der erste Abschnitt des Finowkanals, der lange Trödel, verfügt bereits über eine Leitzentrale zur Steuerung der drei beweglichen Brücken am Langen Trödel sowie für die Steuerung der Schleuse Zerpenschleuse. Die Überwachung der grundhaft instand gesetzten Schleusen am Finowkanal erfolgt zukünftig ebenfalls von der Leitzentrale aus. Diese wurde außerhalb der Schleusensaison in den letzten Monaten dafür umgebaut und vorbereitet. Dank der modularen Bauweise war dies ohne Probleme möglich, sodass heute auch der Probebetrieb erfolgreich verlief.

Der Erweiterungsbau dient zukünftig der Überwachung des Schleusenbetriebes am Finowkanal. Nach einer Übergangsphase erfolgt dann ab der Saison 2026 der Betrieb durch den Zweckverband Region Finowkanal.

 

anlieferung leitzentrale zerpenschleuse neues modul zerpenschleuse leitzentrale

02.01.2024 Baugrund- und Bauwerksuntersuchungen SP2

Im Schleusenpaket 2, welches die 6 östlichen Schleusen von Kupferhammer bis Liepe umfasst, wurden in den letzten Monaten die notwendigen Baugrund- und Bauwerksuntersuchungen durchgeführt. Diese Untersuchungen bilden die Grundlage für die Vorplanung der Schleusensanierung. Sie geben darüber Aufschluss, in welchem Zustand sich die Bauwerke befinden und wie die Bodenbeschaffenheit im Schleusenbereich ist. Dazu werden in den Schleusenkammern horizontale und vertikale Bohrungen durchgeführt. Zudem werden durch 3D-Scan die genauen Abmessungen der Schleusen erfasst.

Auf den Bildern sehen Sie einmal das Bohrgerät und dann eine Auswahl der Bohrkerne.

bohrgeraet bauwerksuntersuchung bohrkerne sp 2

11.12.2023 HDI-Säulen

Rückblick: September 2023

In Grafenbrück führt eine Straßenbrücke über die Schleusenkammer. Diese bleibt auch während der Bauarbeiten bestehen. Daher war es notwendig die Baugrube durch eine Schottwand zu unterteilen, um so den Schleusenbereich unterhalb der Brücke abzutrennen und den Abbruch in Teilschritten, beginnend mit der Schleusenkammer, durchführen zu können. Im Brückenbereich wurden vor dem Abbruch sogenannte HDI-Säulen (HochDruckInjektion) ins Erdreich eingebracht. Diese dienen der Verfestigung des Baugrundes und sollen eine Sackung der Bestandsbrücke verhindern.

Bei der Herstellung von HDI-Säulen wird mit hohem Druck das Injektionsgut (Zementsuspension) durch Düsen am unteren Ende des Gestänges in den Boden eingebracht. Durch Drehen und gleichzeitiges Ziehen des Gestänges werden gleichmäßige Säulen im Erdreich hergestellt.

hdi saeule grafenbrueck abriss unter bruecke

06.11.2023 Unterwasserabbruch

An den Schleusen Ruhlsdorf, Leesenbrück und Grafenbrück werden jetzt im Spätherbst die alten Schleusenkammern Unterwasser abgebrochen. Das heißt die Schleusenkammer ist zum Teil mit Wasser gefüllt und das Abraummaterial muss aus der Schleusenkammer geborgen werden. In Ruhlsdorf kam bei der Ausbaggerung erschwerend hinzu, dass man große Findlinge im Sohlbereich gefunden hat, deren Bergung sich als sehr aufwändig erwiesen hat.

findling ruhlsdorf abbruch unterwasser november

25.09.2023 Rückblick Freiarche Ruhlsdorf

Zugeschüttet, vergessen und wiedergefunden – Die alte Freiarche Ruhlsdorf

Bis zum Jahr 1914 stellte der Finowkanal die einzige schiffbare Wasserstraße im Raum Eberswalde zwischen Havel und Oder dar. Um die Stauregulierung und die Hochwasserabfuhr in den einzelnen Kanalabschnitten sicherstellen zu können, befand sich parallel an jedem Schleusenstandort eine Freiarche (Wehr), über das das überschüssige Wasser ablaufen konnte.

Durch den Bau des Großschifffahrtsweges Berlin-Stettin, dem heutigen Oder-Havel-Kanal, wurde die Stauregulierung der Wasserstraße neu konzipiert, der Finowkanal zur Wasserstandregulierung nicht mehr benötigt und in der Folge das Wehr in Ruhlsdorf in den 1920-er Jahren zugeschüttet. Mit der Zeit geriet das Bauwerk in Vergessenheit, die Wasserläufe wurden mit Bauschutt verfüllt, es wuchs reichlich Vegetation auf der Fläche und lediglich ein Altarm des Klanfließ deutete auf die andere Gewässerführung zu früheren Zeiten hin.

Bild: Schleusen Ruhlsdorf um 1882 mit Freiarche, Quelle WSA Oder-Havel
Bild: das wiedergefundene Wehrbauwerk in 2022

Um die erste Kanalstufe des Finowkanals während der Grundinstandsetzung der Schleuse weiterhin mit Wasser versorgen und ein Trockenfallen vermeiden zu können, war die Herrichtung einer bauzeitlichen Wasserüberleitung erforderlich. Im Zuge der Vorbereitungsmaßnahmen ist man dann durch Zufall auf die in keinem Planwerk verzeichneten aber gut erhaltenen Überreste des alten Wehres von 1882 gestoßen, die dann in Teilen archäologisch freigelegt und dokumentiert wurden.

Um das Bauwerk vor weiteren Beschädigungen zu schützen und das Gerinne dennoch für die Baumaßnahmen reaktivieren zu können, wurde in das alte Wehr ein Stahlrohr eingeschoben und wieder alles verfüllt. Somit erfolgt nach rund 100 Jahren Dornröschenschlaf jetzt wieder die Wasserzufuhr über diesen Umfluter.

RuH Rohr in Wehr  RuH Durchlass in Betrieb

Beim Aushub des erforderlichen Grabens sind neben großen Mengen Ziegelschutt aus einer früheren Instandsetzung der noch in Betrieb befindlichen Schleuse auch zahlreiche Granitformsteine gefunden worden, die ursprünglich mal die Ecken der Schleusenkammer vor Schiffsanprall schützten und durch Beton ersetzt wurden. Derzeit wird geprüft, ob ein Teil der geborgenen Steine für den Wiederaufbau der Schleuse genutzt werden kann.

 

28.08.2023 Aussteifung der Baugrube

An den Schleusen Ruhlsdorf, Leesenbrück und Grafenbrück wurden alle Spundwände erfolgreich eingebaut, sodass die Baugruben nun vollständig umschlossen sind. Darüber hinaus wurden die Schleusenkammern bis zur Wasserlinie und die Häupter abgerissen, und auch die Vorhäupter … Anschließend wurden Stabilisierungsmaßnahmen für die Baugruben durchgeführt. Dabei wurden Querverstrebungen zwischen die Spundwände eingefügt, um sicherzustellen, dass diese dem Druck des umliegenden Erdreichs standhalten können. Alle diese Versteifungen wurden nun vom Statiker geprüft und abgenommen, und somit kann der Unterwasserabbruch der verbleibenden Schleusenkammern beginnen.

baugrubenaussteifung  baugrubenaussteifung 2

05.06.2023 Abbrucharbeiten haben begonnen

Das Erscheinungsbild der Baufelder hat sich in den letzten Wochen erheblich gewandelt. Auch wenn die Spundwandkästen noch nicht an allen drei Schleusen fertiggestellt sind, wurde bereits mit dem Abtragen der obersten zwei Meter der Schleusenkammern und Häupter sowie der Unterhauptbrücken in Ruhlsdorf und Leesenbrück begonnen. Erst wenn der obere Teil abgetragen ist, kann mit dem Einbau der Baugrubenaussteifung begonnen werden, damit die Spundwände später nicht durch den Erddruck in die Baugrube kippen.

 

Ruhldorf vor Brueckenabbruch  Ruhldorf Teilabriss

Bilder: Vergleich in Ruhlsdorf: links Anfang Mai 2023, rechts Anfang Juni 2023; der obere Teil der Kammerwand und Häupter ist bereits abgetragen. Im Hintergrund werden noch die Spundwandarbeiten abgeschlossen.

17.04.2023 Baubeginn - Es geht los

Seit März sind die Bauarbeiten an den westlichen Standorten Ruhlsdorf, Leesenbrück und Grafenbrück in vollem Gange. Die vorbereitenden Arbeiten wurden abgeschlossen und derzeit sind auf den Baustellen Großbohrgeräte im Einsatz. Mit diesen Maschinen werden sogenannte Auflockerungs- und Austauschbohrungen vorgenommen, um den Baugrund aufzulockern und Hindernisse für die Baugrubenumschließung zu beseitigen. In Ruhlsdorf werden etwa 400 solcher Austauschbohrungen durchgeführt und mit frischem Sand verfüllt. Das ist Voraussetzung für ein erschütterungsarmes Einbringen der Spundwandtafeln mittels Vibrationsverfahren, um Schäden an angrenzender Bebauung zu vermeiden.

Trotz dieser Verfahrensweise ist es derzeit auf der Baustelle sehr laut. Die Lärmemissionen werden jedoch kontinuierlich gemessen und überwacht.

 

austauschbohrungen ruhlsdorf  austauschbohrungen spundwandarbeiten  spundwand

24.03.2023 Rückbau Betriebsgebäude

Das ursprünglich im Jahr 1902 als „Schleusenknechtehäuschen“ errichtete Betriebsgebäude an der Schleuse Ruhlsdorf ist das letzte, noch im ursprünglichen Zustand erhalten Betriebsgebäude am Finowkanal. Aufgrund der unmittelbaren Nähe zur Schleusenkammer muss es denkmalgerecht abgebaut werden, um Baufreiheit für die Sanierung der Schleuse zu schaffen.

Alle Bauteile, wie zum Beispiel das Dachgebälk, Mauersteine oder Fenster und Türen werden händisch einzeln ausgebaut, auf Beschädigungen kontrolliert und eingelagert. Dazu wurde das Gebäude vorab dreidimensional verformungsgerecht vermessen und fotodokumentiert. Altersbedingt geschädigte Baumaterialien werden dann aufbereitet, um das Gebäude nach Abschluss der Schleusenbauarbeiten originalgetreu wiederaufbauen zu können.

 rueckbau betriebsgebaeude ruhlsdorf rueckbau ruhlsdorf Ruhlsdorf 1929 Quelle WSA

 

10.03.2023 Herstellen der Baustraßen

Bevor die eigentlichen Bauarbeiten an den Schleusen beginnen können, müssen zunächst geeignete Baustellenzufahrten mit ausreichender Tragfähigkeit hergestellt werden. Aufgrund der teils sehr abgeschiedenen Lage der Schleusen ist das eine mehr oder weniger aufwendige Arbeit.

Die Schleuse Ruhlsdorf ist für das Bauvorhaben verkehrsgünstig an der Landesstraße L31 gelegen, so dass dort lediglich die vorhandene Zufahrt angepasst werden muss.

In Leesenbrück und Grafenbrück sind jedoch komplett neue bauzeitliche Zuwegung herzustellen. An der Schleuse Leesenbrück führt die Zufahrt von Süden über eine landwirtschaftliche Fläche. An der Schleuse Grafenbrück muss zum Schutz der Ortschaft Marienwerder ein Waldweg temporär ausgebaut werden, welcher die Schleuse in nördlicher Richtung mit der Bundesstraße B167 verbindet.

Außerdem muss an jedem Standort der Vorhafen unmittelbar vor und hinter der Schleuse verfüllt werden, um mit den Baugeräten beide Kammerseiten erreichen zu können.

baustrasse grafenbrueck umfahrung vorhafen grafenbrueck

17.02.2023 feierlicher Spatenstich

Der ZRF feiert mit Vertretern aus der Politik und Wirtschaft mit einem symbolischen Spatenstich den Baubeginn die Grundinstandsetzung der historischen Schleuse Ruhlsdorf. In den kommenden Jahren sollen alle zwölf mehr oder weniger baufälligen Schleusen am Finowkanal saniert und automatisiert werden, um die durchgängige Schiffbarkeit für die nächsten 80 Jahre sicherzustellen.

 

feierlicher spatenstich finowkanal

22.06.2022 Erster Grundstückskaufvertrag

Ein weiterer wichtiger Meilenstein in der Sicherung der Schiffbarkeit des Finowkanals wurde mit der symbolischen Unterzeichnung des Grundstückkaufvertrags für die Schleuse Ruhlsdorf zwischen dem Zweckverband Region Finowkanal (ZRF) und der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt (GDWS) erreicht. Die sechs Schleusen Ruhlsdorf, Leesenbrück, Grafenbrück, Schöpfurt, Heegermühle und Wolfswinkel des ersten Schleusenpaket werden zum symbolischen Kaufpreis von je einem Euro in das Eigentum des ZRF übergehen.

04.02.2021 Finanzierungsvereinbarung ILB

Was bis vor eineinhalb Jahren noch fast unmöglich schien, ist nun erreicht: Die Gesamtfinanzierung des großen, deutschlandweit einmaligen Pilotprojektes der Grundinstandsetzung der ersten sechs Schleusen am Finowkanal ist gesichert. Nachdem Ende 2020 die Finanzierungsvereinbarung mit dem Bund für 50% der Kosten unterschrieben werden konnte, erteilte nun die Investitionsbank des Landes Brandenburg den Zuwendungsbescheid für die verbleibende Hälfte der Kosten mit der höchsten Förderquote von 95%.

24.11.2020 Finanzierungsvereinbarung Bund

Seit 2019 laufen die intensiven Gespräche zur Sicherung der Schiffbarkeit des Finowkanals. Nun konnte die Finanzierungsvereinbarung zwischen dem Bund, vertreten durch die Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt (GDWS) und dem Zweckverband Region Finowkanal (ZRF) besiegelt werden. Nach Zusage des Bundes zur gänzlichen Finanzierung aller Vorplanungskosten, übernimmt dieser nun auch 50% aller Planungs- und Baukosten.