Der Finowkanal ist die älteste noch schiffbare künstliche Wasserstraße Deutschlands. Seit mehr als 400 Jahren verbindet er die Havel mit der Oder und war für einen langen Zeitraum eine der wichtigsten Verkehrsverbindungen in der Mark Brandenburg.
1603 erteilte der Kurfürst Joachim Friedrich Wilhelm die Order, die Havel bei Liebenwalde über das Flüsschen Finow mit der Oder zu verbinden. Unter schwierigsten Bedingungen konnte 1609, nach nur vierjähriger Bauzeit, bereits eine Strecke von 22,6 km von der Havel bis zum Ort Schöpfurth befahren werden. Dabei mussten 5 Schleusen überwunden werden. Die damalige politische Situation, permanente finanzielle Engpässe und Rückschläge bei den Konstruktionsarbeiten erlaubten erst 1620 die Aufnahme des regulären Schiffsverkehrs auf dem damaligen, 38,62 km langen und mit 11 Schleusen errichteten Finowkanal. Infolge des verheerenden Dreißigjährigen Krieges verfiel dieses markante Wasserbauwerk sehr schnell. 1692 ordnete der Kurfürst Untersuchungen an, ob eine Verbindung zwischen Havel und Oder durchführbar wäre.
Ab 1743 wurde der Kanal durch Erlass Friedrichs II. mit verändertem Streckenverlauf und stabileren Schleusen wiederhergestellt. 1749 war der Kanal wieder befahrbar. Auch in der Folgezeit waren ständige Schleusenreparaturen und -umbauten erforderlich. Der Finowkanal entwickelte sich zu einer der wichtigsten deutschen Binnenwasserstraßen und bestimmte die rasante wirtschaftliche Entwicklung des Finowtals als Wiege der "Brandenburgisch- Preußischen Industrie" bis ins 20. Jahrhundert. Noch heute lassen sich an den Ufern zahlreiche kulturhistorische Sehenswürdigkeiten aus diesem Industriezeitalter entdecken. Bald waren aber die Kapazitäten der Wasserstraße erschöpft.
1914 wurde der wirtschaftlich effektivere Oder-Havel-Kanal, für die Binnenschifffahrt eröffnet. Der Finowkanal verlor an Bedeutung. Jahrelang diente er vorrangig nur noch zur Regulierung des Wasserhaushaltes und dementsprechend wurden nur die notwendigsten Erhaltungsmaßnahmen vorgenommen.
Über die Geschichte des Kanals und seiner Bauwerke gibt es reichlich Informationen, die wir an dieser Stelle nicht wiederholen wollen. Wir verweisen daher auf Dokumente und Quellen zum vertieften Studium, z.B.:
Weblinks
Publikationen
- Lehmann, Jörn (2015): Die Obere Havel und der Finowkanal; Sutton Verlag GmbH
- Pilz, Kristin (2018): Außer Betrieb – Industriekultur im Finowtal; Verlag für Berlin-Brandenburg
- Schmidt, Rudolf (2018): Das Finowtal in Sage und Geschichte, Sitte und Brauch; unveränderter Nachdruck der Ausgabe aus dem Jahr 1924; Klaus Becker Verlag